Wer den gesellschaftlich-politischen Anspruch des Schariarechts ablehnt, dessen Islam passt zu Deutschland.
Wer es grundsätzlich ablehnt, dass Recht und Gesellschaft nach Schariarecht gestaltet werden müssen (wie etwa die Gemeinschaft der Aleviten), dessen Islam passt zu Deutschland und zu jeder anderen Demokratie. Muslime, die den gesellschaftspolitischen Anspruch des Schariarechts zurückweisen, werden die Demokratie ohne Vorbehalte bejahen können, da sie sich nicht zwischen ihrem Glauben und der Demokratie entscheiden müssen. Regeln für Gebet und Fasten gehören zwar formal auch zum Schariarecht, sind aber kein politisches Programm. Die etablierte Theologie hat die Trennung von Glaube und Schariarecht niemals vollzogen, viele Muslime in ihrem Leben haben es durchaus. Sie sind nicht Feinde, sondern Freunde der Demokratie und oft ihre engagiertesten Befürworter.
„Eine vage Hoffnung ist zu wenig“, Cicero 11/2016, S. 118–121 als PDF-Download